Interview mit Friedhelm Fuchshofen und Andy Wind

Friedhelm, Andy, über dem Sonnenhügel schwenken seit einiger Zeit die Baukräne: Was gibt es Neues von der Baustelle an der BASALT-Arena?

Friedhelm: Vor einigen Wochen, am 7. Mai, war endlich der feierliche erste Spatenstich für den Erweiterungsanbau des TuS-Vereinsheims. Es entsteht eine neue, vereinseigene, multifunktionale Sporthalle, die tagsüber von der Offenen Ganztagsschule (OGS) genutzt wird und ab dem späten Nachmittag dann für das Sportangebot des TuS zur Verfügung stehen wird. Wir freuen uns sehr auf diese räumliche Vergrößerung: Sie schafft perfekte Voraussetzungen für ein noch breiteres Sportangebot in Oberpleis und der Stadt Königswinter. Beispielsweise werden in den neuen Räumlichkeiten die Vereins-Kurse zum Gesundheits- und Reha-Sport stattfinden.

Andy: Das sind fantastische Aussichten für alle, die in unserem Verein Sport treiben. Unsere Sportanlagen werden immer attraktiver! Wir dürfen nicht vergessen, dass vor nicht allzu langer Zeit auch der „alte“ Sportplatz an der Theodor-Storm-Straße komplett saniert wurde. Außerdem sind die Pläne für eine Teil-Überdachung der Tribüne in der BASALT-Arena schon weit fortgeschritten; bei schlechtem Wetter muss dann kein Zuschauer am Sportplatz mehr nass werden. Wir denken perspektivisch und sind überzeugt, dass sich all diese „Investitionen in Steine“ für den TuS schon mittelfristig auszahlen werden. Bessere Rahmenbedingungen, um am Vereinssport teilnehmen zu können, wird man gesamten Siebengebirgsraum wohl nur schwerlich finden.

Das hört sich alles nach viel Arbeit an! Alle im TuS-Vorstand arbeiten ehrenamtlich!

Friedhelm: Ja, das waren und sind große Projekte – aber die ganze Arbeit lohnt sich. Man sieht die täglichen Fortschritte und Ende des Jahres wollen wir bereits in den Anbau einziehen. Das ist ein durchaus ambitionierter Zeitplan; ich möchte daher natürlich nicht unerwähnt lassen, dass uns das Land NRW und vor allem die Stadt Königswinter in der Vergangenheit bei unseren Planungen stets sehr unterstützt hat, nicht zuletzt finanziell. Die neue Anlage, die übrigens zu 100-% barrierefrei sein wird, ist ein absoluter Meilenstein. Schade, dass die Eröffnung der Baustelle coronabedingt nicht gebührend gefeiert werden konnte. Aber wir sind guter Dinge, dass wir das mit unseren Vereinsmitgliedern dann bei der Einweihung nachholen können.

Mit dem Baubeginn gab es aus Vereinssicht zumindest einen ganz sichtbaren Lichtblick inmitten einer Zeit, in der ansonsten nur wenige Highlights verzeichnet werden konnten. Wie ist der Verein durch die letzten Pandemie-Monate gekommen?

Andy: Man muss sich das noch einmal vor Augen führen: Sieht man von einer Phase im Spätsommer und Herbst letzten Jahres ab, dann ist unser Vereinsleben seit über 14 Monaten mehr oder weniger lahmgelegt. Das war und ist nach wie vor ein wahnsinniger Einschnitt und eine große Herausforderung, natürlich nicht nur für den TuS, sondern für alle Vereine. Was die sportlichen Aktivitäten betrifft, so haben wir uns in erster Linie darauf konzentriert, den Kindern und Jugendlichen in einem verantwortbaren Rahmen Training oder zumindest Bewegung zu ermöglichen, sobald es die Vorgaben des Bundes, des Landes und der Stadt zugelassen haben. Bis vor Kurzem durften zumindest bis zu zehn Kinder (unter 14 Jahren) mit zwei Trainern gleichzeitig auf einer Platzhälfte kontaktlos trainieren. Dank der sinkenden Inzidenzzahlen gab es zuletzt dann weitere Lichtblicke: Die älteren Jugendlichen und unsere Seniorenmannschaften durften endlich wieder auf den Rasen, die Badminton-Abteilung hat das Training wieder aufgenommen und sogar die Sportlerbar hat ihre Pforten wieder geöffnet. Gute News kommen auch von unseren TurnerInnen: Mehrere Gymnastik- und Fitness-Kurse sind wieder gestartet und werden auch während der Sommerferien „open air“ fortgesetzt.

Das Leben scheint endlich zurückzukehren!

Friedhelm: Ja, aber ein Verein besteht ja aus viel mehr als aus Trainingszeiten und sportlichen Wettkämpfen! Wir haben vielfach die Rückmeldung erhalten, dass unseren Mitgliedern der Wegfall des gesamten „Drumherums“, also der persönlichen Kontakte und des direkten Miteinanders oder des Austausches neben den Sportplätzen und -hallen, im Grunde noch viel mehr zu schaffen macht, als die bloße Unterbrechung des Spiel- und Trainingsbetriebs. Umso mehr freuen wir uns, dass zuletzt wieder kleine Schritte zurück in die Normalität möglich waren, vor allem bei unseren Outdoor-Sportarten. Egal wen man auch trifft, überall herrscht großer Optimismus, dass der Anfang damit gemacht ist, und dass das Leben langsam in den Verein zurückkehren kann, vorausgesetzt, die Pandemiewerte entwickeln sich weiterhin so hoffnungsvoll.

Andy: Wenn ich diese positiven Signale ergänzen darf: Dadurch, dass wir in (und neben) unseren Sportstätten unser altbewährtes Hygienekonzept weiterhin konsequent umsetzen, leisten wir unseren Beitrag, das Pandemiegeschehen möglichst gering zu halten und unsere Mitglieder zu schützen. Zwar ist weiterhin Vorsicht geboten! Aber: Man spürt, dass der Verein die Fahrt wieder aufnehmen kann! Ich persönlich habe keinen Zweifel daran, dass sich unsere Mitglieder wieder so verantwortungsvoll an die Maßnahmen halten werden, und dass es uns dann gemeinsam gelingen wird, die Pandemie irgendwann hinter uns zu lassen. Wenn man etwas Positives aus den letzten anderthalb Jahren ziehen kann, dann ist es die gestiegene Wertschätzung für das, was man vor Corona hatte, also ein intaktes und geregeltes Vereinsleben. Dieses Feedback erhalten wir von unseren Mitgliedern in letzter Zeit sehr häufig.

Könnt ihr vielleicht noch ein paar Einblicke geben, wie in den letzten Monaten – trotz aller Hindernisse – versucht wurde, den Kontakt zu SpielerInnen, TrainerInnen und BetreuerInnen nicht abbrechen zu lassen.

Andy: Das Allermeiste lief über virtuelle Kanäle. Es ist schon erstaunlich, wie schnell man sich an die digitalen bzw. medialen Kommunikationsformen gewöhnt, auch wenn selbst die modernste Technik das direkte Aufeinandertreffen nicht ersetzen kann. Eigentlich haben fast alle Abteilungen und Mannschaften den Kontakt untereinander mit Hilfe von Videochats und Co. gehalten: Es gab und gibt beispielsweise online-Trainingseinheiten oder digitale Mannschaftsabende; manche TrainerInnen waren noch kreativer bzw. fleißiger und haben sogar kurze Trainingsvideos erstellt, mit denen dann im eigenen Garten oder Wohnzimmer geübt werden konnte. In machen Teams wurde auch auf Lauf- und Fitness-Apps gesetzt; dadurch hatten die TrainerInnen auch die Bewegungsmuffel in ihren Reihen im Blick. Man kennt ja seine Pappenheimer…

Friedhelm: Was sich in den letzten Wochen und Monaten durchaus positiv entwickelt hat, ist im Übrigen der Austausch zwischen den Abteilungen; ich würde fast schon davon sprechen, dass die TuS-Welt ein Stück weit enger zusammengerückt ist. Das hängt sicherlich nicht nur mit den gemeinschaftlich empfundenen Entbehrungen der letzten Zeit, sondern auch mit den neuen, internen Kommunikationswegen zusammen. So kam es beispielsweise, dass die Damen unserer Turnabteilung ihrem Bewegungsdrang kurzerhand auf dem Kleinspielfeld nachkommen konnten. Bei vielen kleinen und größeren Baustellen wurde sich untereinander geholfen.

Ihr habt eben bereits selbst kurz die direkten Rückmeldungen von Seiten der Mitglieder angesprochen. In diesem Kontext liest man in letzter Zeit ja häufiger, dass die Vereine in Deutschland einen erheblichen Mitgliederschwund beklagen, der DOSB geht von einem Rückgang von bis zu 25 % der der Mitglieder aus; die Zahlen des Fußballverbandes Mittelrhein rechnen mit einer Quote von ca. 5 % Vereinsaustritten. Auch wenn der Zeitpunkt für ein Resümee wahrscheinlich noch zu früh ist, gibt es vielleicht trotzdem schon Hinweise darauf, wie viele pandemiebedingte Austritte man beim TuS wird beklagen müssen?

Friedhelm: Es gibt, das muss man ganz klar hervorheben, bislang keinen erkennbaren Mitgliederrückgang beim TuS 05 Oberpleis. Was wir in den letzten Monaten mit Blick auf unsere Mitgliederzahlen festgestellt haben, verläuft mehr oder weniger im Rahmen der „normalen“ Fluktuation, die man auch in solchen Jahren beobachtet, in denen keine Pandemie herrschte. Natürlich haben sich in den vergangenen Monaten Mitglieder abgemeldet, es gab im Gegenzug aber auch Neuanmeldungen.

Andy: Unterm Strich haben die Mitglieder unserem Verein bislang in einem überragenden Ausmaß die Treue gehalten, worauf wir natürlich in erster Linie mit großem Dank blicken. Wir wissen, dass das keine Selbstverständlichkeit ist, gerade in einer Zeit, in der nicht wenige auch finanziell stark gebeutelt werden! Für den Verein, das wird wohl kaum jemanden überraschen, ist diese Verlässlichkeit und Verbundenheit unserer Vereinsmitglieder überlebenswichtig! Dass der TuS weiterhin mit den Einnahmen aus den Mitgliedsbeiträgen rechnen darf, gibt mit Blick auf das zukünftige Sportangebot hier in unserem Verein eine große Planungssicherheit.

Friedhelm: Wie sich die Sponsoren und Förderer unseres Vereins in Zukunft verhalten werden, ist natürlich momentan noch nicht mit letzter Gewissheit abzusehen und muss von Fall zu Fall betrachtet werden. Die Unternehmen und Betriebe, die den TuS teilweise seit vielen Jahren unterstützen, sind von den Auswirkungen der Pandemie schließlich ganz individuell betroffen. Wir tun natürlich alles dafür und werden nicht müde, dafür zu werben, dass unsere Sponsoren auch in Zukunft ihr Engagement für den TuS 05 Oberpleis fortsetzen.

Kommen wir zum Sportlichen, genauer gesagt zum Senioren-Fußball: Der Saisonabbruch im Frühjahr diesen Jahres brachte für die sportliche Leitung zumindest eine gewisse Planungssicherheit mit sich. Was ist seitdem geschehen?

Andy: Richtig. Wir haben die Zeit genutzt, unsere Teams für die kommende Spielzeit zusammenzustellen, wobei wir bereits im letzten Winter einige entscheidende Weichen gestellt haben. Damals waren wir noch in einer Phase, in der überhaupt nicht absehbar war, wann und in welcher Form es überhaupt weitergehen würde. Für die gesamte Organisation war die damals noch ungeklärte Perspektive natürlich suboptimal; inzwischen hat sich der Nebel aber gelichtet und wir konnten unsere Hausaufgaben machen. In unserer Landesliga-Mannschaft mussten wir zwar den ein oder anderen Abgang verzeichnen – darunter fallen auch studien- bzw. berufsbedingte (temporäre) Auslandsaufenthalte – im Gegenzug werden aber auch mehr als ein Dutzend neue Spieler zu uns stoßen. Wir sind mehr als zuversichtlich, dass wir damit wieder eine schlagkräftige und entwicklungsfähige Truppe am Sonnenhügel versammeln können. Der Fokus liegt beim TuS ja schon traditionell auf vielversprechenden Nachwuchstalenten aus der Region. Auch wenn wir die Namen erst in ein paar Tagen bekannt geben, können wir schon verraten, dass wir diesem Prinzip auch in der kommenden Saison wieder treu bleiben werden. Auf der Trainerbank setzten wir, das wird wahrscheinlich kaum jemanden überraschen, auf Kontinuität. Unser bewährtes Trainergespann um Wolfgang Görgens und Marcus Zepp wird das Team in die neue Saison führen.

Friedhelm: Auch bei den anderen beiden Herren-Teams und bei unserer Damen-Mannschaft sind die Planungen weitgehend abgeschlossen; alle Gruppen bleiben im Großen und Ganzen zusammen, es fehlt nur noch der Feinschliff. Relativ positiv sieht es in unserem Jugendbereich aus! Die bislang so erfolgreich praktizierte Aufteilung zwischen Talentwerk und Breitensport bleibt natürlich erhalten, wobei die große Anzahl von Jugend- und Schülermannschaften einen sehr hohen administrativen Aufwand erfordert. Durch einige strukturelle Veränderungen auf der Leitungsebene waren und sind wir aber in der Lage, die Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen. Es braucht ein gutes Team um die Geschicke eines Vereins dieser Größenordnung zu lenken.

Andy: Vollkommen richtig. Allein unsere Fußball-Abteilung umfasst 17 Mannschaften. Damit ist der TuS einer der größten Vereine im Fußballverband Mittelrhein. Natürlich verlangt das viel administrative Arbeit, jede Menge Kommunikation und Moderation zwischen unterschiedlichen Interessen. Wichtig ist, dass wir niemals das Gesamtprojekt aus den Augen verlieren. Im Vordergrund muss stehen, dass wir mit dem TuS 05 der sportliche Mittelpunkt in Königswinter sein wollen, darüber hinaus aber auch ein sozialer Ort, an dem die Menschen gerne zusammenkommen. Natürlich sind wir fest in unserer Stadt und Region verankert, wollen aber über das Stadtgebiet hinaus Anziehungskraft entwickeln.

Friedhelm: Wir im Vorstand und in den Abteilungsleitungen wollen dabei mit Begeisterung vorangehen. Sehr hilfreich ist, das möchte ich abschließend unbedingt hervorheben, dass wir bei unserer Arbeit seit mehreren Jahren durch eine Gruppe von FSJlerInnen unterstützt werden, die wichtige Aufgaben im organisatorischen Bereich und vor allem auch im Rahmen der OGS übernehmen, oder auch bei Übungseinheiten mithelfen. Das Engagement unserer FSJlerInnen ist für unseren Verein von extrem großer Bedeutung; wer mit dem Gedanken spielt, ein freiwilliges soziales Jahr zu absolvieren, darf sich gerne beim TuS bewerben. Wir sind immer auf der Suche nach neuen Verstärkungen und stellen zum 1. August bzw. 1. September wieder ein.

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By NilsM / Editor on Jun 19, 2021


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