Werner Schulz spielte schon gegen Helmut Schön
Der TuS Oberpleis hatte zum Veteranen-Treff eingeladen. Rund 20 Fußballer, Turner und Badmintonspieler waren gekommen und haben Erinnerungen und Fotos ausgetauscht.
Foto: Hansjürgen Melzer Werner Schulz im Sportlerheim.
Fußball war nicht sein Leben, aber Fußball hat Werner Schulz in einem großen Teil seines Lebens begleitet. Mit 91 Jahren ist er der Senior beim Veteranentreffen des TuS Oberpleis, zu dem der Verein in dieser Woche die ältesten Mitglieder seiner Fußball-, Badminton- und Turnabteilung in sein Sportlerheim eingeladen hat. Rund 20 Oldies sind gekommen und tauschen Erinnerungen und Fotos aus.
Foto: Ralf Klodt Der TuS Oberpleis anno 1953: Werner Schulz (obere Reihe 2.v.r.) mit seinen Mannschaftskollegen.
Werner Schulz kann von sich behaupten, 1943 einmal gegen den 16-maligen Nationalspieler Helmut Schön gespielt zu haben, der die deutsche Nationalmannschaft als Bundestrainer 1974 zur Weltmeisterschaft führte. „Ich spielte damals noch in Sachsen für den Heidenauer Sportclub in einem Pokalspiel gegen den Dresdner SC. Ich war linker Läufer und Helmut Schön spielte halbrechts. Wir haben 0:10 oder 0:11 verloren“, erinnert er sich. Danach wurde Schulz Soldat und geriet in russische Gefangenschaft. Als man ihn frei ließ, wollte er nicht im Osten bleiben, sondern zu seinem ältesten Bruder nach Oberpleis, ohne damals zu wissen, wo das eigentlich liegt.
Dort wurde Schulz ein erfolgreicher Architekt – er entwarf zum Beispiel das Gebäude der Kreissparkasse. Der TuS wurde ab 1948 für die folgenden Jahre seine fußballerische Heimat. „Mit der Zeit bei den Alten Herren habe ich 35 Jahre in Oberpleis Fußball gespielt“, sagt er. Damals befand sich der Platz noch am Strandbad – auf der Fläche zwischen dem heutigen Tennenplatz und dem Freizeitzentrum. Meistens spielte die Mannschaft in der ersten Kreisklasse, mal auch in der Bezirksliga. Trainiert wurde höchstens einmal pro Woche, wenn überhaupt. „Wir hatten richtig gute Fußballer. Die mussten nicht trainieren“, sagt er. An so manche Gepflogenheit musste er sich dabei erst gewöhnen. „Einmal haben wir gegen den FV Bad Honnef gespielt. Da ist unsere Hintermannschaft sehr schlecht gewesen. Hinterher sagte ein Mannschaftskamerad, der Polizist war, zu mir: Wir haben von denen doch etwas Wein bekommen. Wusstest du das nicht?“