Tag 3: 130 km, 1400 Hm (Bütgenbach-Bollendorf)
Ob es an der etwas verwirrenden Streckenführung in der belgisch-deutsch-luxemburgischen Grenzregion lag oder am kräftezehrenden Bütgenbacher Abendprogramm – im Verlaufe der dritten Etappe sollte der Oberpleiser Rad-Tross auf seiner Rundreise erst-, aber auch letztmals, für kurze Zeit die Orientierung verlieren. Dabei funktionierte das rot-weiße Peloton auf den ersten 40 Tageskilometern, die sich über den nun leicht abschüssig verlaufenden Vennbahn-Radweg von Bütgenbach über Faymonville und St. Vith Richtung Lommersweiler zogen, noch wie ein Uhrwerk. Danach verpasste man aber unwissentlich die richtige Ausfahrt und geriet ins berüchtigte Niemandsland zwischen Steinebrück, Großlangenfeld und Winterspelt, wodurch eine kleine Extraschicht von 15 km und rund 150 Höhenmetern bewältigt werden musste.
Nachdem der richtige Radweg im herrlichen Ourtal glücklicherweise wiederentdeckt worden war, wurde wenig später in Burg-Reuland die erste Tagesrast eingeläutet. Dank eines netten Angebots an Nudelsalatvariationen fand man wieder zu Kräften und Orientierung. Kurz hinter Ouren, am Dreiländereck (Dtl., Bel., Lux.), wartete auf die Fahrer eine steile Rampe (Trois Frontières) hinauf ins luxemburgische Lieler. Es galt, auf knapp 3 km rund 200 Höhenmeter und einen kräftigen Wind bei einer durchschnittlichen Steigung von 6,4 % zu bezwingen; die steilsten Abschnitte dieses Anstiegs besitzen über 13 %. Die damit erreichte Hochebene der luxemburgischen Ardennen (Ösling), die sich aus Fahrersicht als wenig reizvoll präsentierte (starker Wind, viel Verkehr), wurde nach weiteren 15 Kilometern bei Marnach wieder verlassen, um nach einer langgezogenen Abfahrt ins Tal der Our zurückzukehren. Da das Streckenprofil in Fahrtrichtung des nächsten Pausenortes Vianden sehr wellig und damit durchaus anspruchsvoll blieb, sammelte man auf dem nächsten Teilabschnitt immer entlang der sehr windungsreichen Our weiter fleißig Höhenmeter.
Nach einem kurzen Zwischenstopp in Vianden ging es auf den finalen Tagesabschnitt nach Bollendorf. Auf diesem landschaftlich reizvollen Streckenteil musste man in der einen oder anderen Haarnadelkurve all seine Radkünste unter Beweis stellen. Nichtsdestotrotz hatte das Tour-Radio leider zu vermelden, dass es unter den Fahrern in der legendären Hoesdorfer Steilkurve sturzbedingt zur Bekanntschaft mit dem recht schlammigen luxemburgischen Weideland bzw. mit dem eingrenzenden Rinderzaun kam. Glücklicherweise verlief dieser Helmtest erfolgreich und die Fahrt konnte von allen trotz kleinerer Blessuren fortgesetzt werden. Dass man sich auf den letzten Kilometern nunmehr entlang der Sauer (Sûre) fortbewegte, die in Wallendorf mit der Our zusammenfließt, blieb aufgrund dieser Schrecksekunde beinahe unbemerkt. Nach der Bergankunft in der Bollendorfer Jugendherberge war schließlich Zeit, um Mensch und Material vom Morast zu säubern, und den ereignisreichen Tag Revue passieren zu lassen.