Sicherlich haben Sie noch die letzte Saison in Erinnerung, in der die zweite Mannschaft verzweifelt von Sieg zu Sieg stolperte und nicht so recht wusste, was man denn noch tun solle, um endlich auch einmal zu verlieren.
So können sich nur noch die Älteren unter Ihnen an eine Niederlage der Zweiten erinnern und den Enkeln mit feuchten Augen im Lehnstuhl davon erzählen.
Da es so ja nun auch nicht weitergehen konnte, griff man schließlich zum letzten Mittel: Aufstieg. Und endlich konnte man am Samstag das Projekt „Niederlage“ in Angriff nehmen. Zur Sicherheit lieh man den letztjährigen Bezirksliga-Punkter Mehri an die Dritte aus, ließ Routinier Stephan aufgrund von Rückenproblemen und Spitzendame Kristin krankheitsbedingt pausieren, wollten man doch nicht etwa mit stärkster Besetzung auflaufen. Zum Saisonstart ging es zu Hause gegen den letztjährigen Vizemeister Siegburg, sodass die Voraussetzungen nicht die schlechtesten waren. Doch schon bald wurde man nervös: Der Gegner kam nicht in stärkster Besetzung.
In den Doppeln starteten sowohl Michael und Luchti als auch Knacker mit Thomas recht dilettantisch und so sah es zunächst ganz gut aus. Doch trotz sicherem Rückstand konnten Knacker und Thomas den Satzsieg nicht verhindern, da der Gegner plötzlich den Ball nicht mehr traf. Auch im zweiten Satz bemühten sie sich und vergaben vier Matchbälle, doch es half nichts: Sie gewannen auch diesen Satz mit 25:23. Luchti und Michael machten es besser und verloren glatt in zwei Sätzen. Und auch im Damendoppel konnten Karin und Jenny nicht an die 23:25 – Niederlage im ersten Satz anknüpfen und gewann den zweiten Satz souverän. Jedoch konnten sie den dritten Satz wieder drehen und verloren schließlich knapp.
Nun gingen die Herren in den Einzeln an den Start und hätten hier die Niederlage schon perfekt machen können, aber, ach, Michael liebt sie halt und kann sie nicht lassen, die kampfbetonten, verzehrenden Dreisatzsiege. Und so glich er aus, während Luchti im zweiten und Dirk im dritten Einzel ihre Sachen besser machten: Zwei glatte Niederlagen bescherten das 2:4, wobei beide im zweiten Satz eine Leistungssteigerung zeigten und fast noch gewonnen hätten. Hier half ihnen dann jedoch die verstärkt durchs Fenster scheinende Abendsonne beim Verschlagen des einen oder anderen Balls.
Im Mixed konnten Karen und Knacker dann die Leistung des Damendoppels im ersten Satz kopieren und verloren ebenfalls knapp mit 23:25. Im zweiten Satz ließen sie dann nichts mehr anbrennen und gaben diesen sehr souverän ab, sodass die Niederlage besiegelt war. Jenny („Och, muss ich echt Einzel … Ich bin doch schon so … und überhaupt nicht fit …“) konnte somit im Einzel befreit aufspielen und gewann dieses sicher.
3:5 lautete also das Endergebnis und die ganze Mannschaft war sich nach dieser langersehnten Erfahrung unisono sicher: Verlieren ist irgendwie doch nix.
