Gewinner auf allen Seiten – das Freiwillige Soziale Jahr als Sprungbrett ins Ehrenamt

Engagement des Monats Januar 2025

Nach dem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) Mitglied im Vereinsvorstand? Beim TuS 05 Oberpleis e.V. ist das möglich. In diesem Verein erhalten junge Talente die Möglichkeit, sich zu entfalten – und das nicht nur sportlich. Mit dem Projekt „Sprungbrett FSJ: Vereinstalente im Fokus“ demonstriert der TuS 05 Oberpleis e.V., wie Nachwuchsförderung im Ehrenamt erfolgreich gelingen kann.

Die Sporthalle des TuS 05 Oberpleis pulsiert vor Energie. Junge Mütter trainieren und turnen mit ihren Babys, während sich in der Umkleidekabine Seniorinnen und Senioren auf ihre wöchentliche Gymnastik-Einheit vorbereiten. In der zweiten Hallenhälfte überwinden Erstklässler kleine Hürden, angefeuert von den motivierenden Zurufen eines jungen FSJlers. Trainer und Sportler planen die nächsten Turniere – die Fußballjugend schwärmt noch von den Erlebnissen des zurückliegenden Herbstcamps.

Dieser kleine Einblick in den Alltag des TuS 05 Oberpleis e.V. zeigt nicht nur das vielfältige Sportangebot des Vereins, das von seinen rund 1.500 Mitgliedern rege genutzt wird. Er offenbart vor allem den besonderen Mehrwert, den der nordrhein-westfälische Turn- und Sportverein bietet: das gemeinsame Erlebnis, den Austausch und die Begegnung von Generationen. Dieses Miteinander tragen die Vereinsmitglieder und ehrenamtlichen Helfer auch über die Vereinsgrenzen hinaus und engagieren sich für Projekte, die der gesamten Gemeinschaft zugutekommen.

„Wir schaffen Verbindungen zwischen Jung und Alt, zwischen dem Sport und der Gesellschaft – das macht unseren Verein aus“, erklärt Michael Weber, Geschäftsführer des TuS 05 Oberpleis. Der Verein ist nicht nur Heimat für die vielen sportbegeisterten Mitglieder, sondern auch Träger von zwei offenen Ganztagsschulen (OGS) und betreut mehr als 300 Kinder und Jugendliche. Darüber hinaus engagiert sich der Verein durch besondere Angebote für den Inklusionssport oder setzt neue Trends im Outdoorsport, wie z. B. „Streuobstwiesenyoga“. Ebenso wichtig sind ehrenamtliche Engagements wie das Projekt „Obstkäppchen“, das ältere Menschen nicht nur mit einer Tüte gesundem Essen, sondern auch mit Zeit und der Gelegenheit zum Austausch beschenkt.

„Für all diese Engagements bedarf es motivierte Mitarbeitende, sowohl in den Vereinsstrukturen, der Kinderbetreuung als auch im Ehrenamt“, erklärt Weber. Um gezielt den Nachwuchs anzusprechen und für die Vereinsarbeit zu begeistern, hat der Verein das Projekt „Sprungbrett FSJ“ ins Leben gerufen – unterstützt vom Landessportbund Nordrhein-Westfalen e. V. (LSB). Zielgruppe sind junge Menschen, die sich nach der Schule und vor dem Einstieg ins Berufsleben Orientierung und Inspiration wünschen. Als Absolvent eines freiwilligen sozialen Jahres werden die jungen Menschen aktiv in den Vereinsalltag eingebunden. Von der Betreuung der Kinder in der OGS über die Organisation von Sportveranstaltungen bis hin zu eigenen Projekten – das FSJ im Verein verspricht ein Jahr des Wachstums.

Michael Weber erklärt begeistert den Erfolg des Projekts: „Die Mischung aus Verantwortung, Förderung und Spaß begeistert die jungen Menschen. Sie sind motiviert und haben Lust, Verantwortung zu übernehmen und mitzugestalten.“ Viele Teilnehmende erhalten Schulungen, finanziert vom LSB, und Weiterbildungen wie etwa Trainerlizenzen und werden ermutigt eigene Ideen einzubringen. So entstand in der Saison 2023/2024 beispielsweise eine preisgekrönte Nachhaltigkeitsinitiative, bei der die FSJler die Idee für eine Mitfahr-App entwickelten, um CO₂-Emissionen bei Fahrten zu Mannschaftsspielen zu senken.

Das Sprungbrett FSJ zielt jedoch weit über eine „Mitarbeit auf Zeit“ hinaus. „Die Jugendlichen kommen als frische Schulabgänger oft unsicher zu uns, aber nach einem Jahr sind sie selbstbewusst und übernehmen Führungsrollen“, sagt Weber stolz. „Und sie bleiben gerne weiterhin im Verein tätig.“ Ehemalige FSJler leiten heute Jugendmannschaften, engagieren sich im Vorstand oder studieren soziale Berufe und bringen sich weiterhin ehrenamtlich im Verein ein.

Bei der Ansprache junger Menschen setzt der TuS 05 Oberpleis auf Kreativität: Potenzielle FSJler werden frühzeitig gescoutet – z. B. bei Pfadfindergruppen, in den Unternehmen von Vereinsmitgliedern, in Schulen. „Wenn sich die jungen Menschen bei uns wohlfühlen, kommen sie zurück“, ist sich Weber sicher. So ist es auch nicht verwunderlich, dass junge Menschen, die in einer OGS durch den Verein betreut wurden, später selbst den Weg in die Vereinsarbeit finden oder durch das FSJ Einblicke in soziale Berufe erhalten.

„Mit dem Sprungbrett FSJ zeigen wir, dass Nachwuchsförderung im Ehrenamt nicht nur machbar ist, sondern Früchte trägt“, fasst Michael Weber zusammen. „Die Arbeit mit den jungen Menschen ist eine Bereicherung und durch die vielen erfolgreichen Projekte konnten wir auch neue ehrenamtliche Helfer motivieren. Es ist ein voller Erfolg auf allen Seiten!“

Die Nominierung für den Engagementpreis NRW 2025 gibt dem Projekt zusätzlichen Rückenwind. „Wir sehen es als Bestätigung, dass unser Ansatz funktioniert“, sagt Weber.

Das Sprungbrett FSJ ist ein Modell, das auch auf viele weitere Vereine und Institutionen angewendet werden kann und einmal mehr verdeutlicht, wie wichtig die Unterstützung des FSJ auch auf Bundesebene ist. Für den TuS 05 Oberpleis ist die Nominierung für den Engagementpreis NRW 2025 nicht nur eine Anerkennung, sondern auch eine Chance. Die 1.000 Euro Preisgeld für die Nominierung sollen in weitere Ausbildungsprogramme für Jugendliche und die vielfältigen Angebote des Vereins fließen. „Wir haben viele Wünsche, Ideen und Träume – da kann jeder Cent helfen!“

Quelle: „Engagement-Portal des Landes Nordrhein-Westfalen“ www.engagiert-in-nrw.de

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By KaiS / Subscriber, editor on Jan. 18, 2025


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